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AöR und Nahwärmenetz

Leuchtturmprojekt der AöR „Nahwärmeversorgung“

Bürgerbrief zum Planungsstand Nahwärmenetz

14.März 2022

Pressemeldung Februar 2022

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
wie bereits im letzten Bürgerbrief angekündigt, möchten wir Sie über die neusten Entwicklungen in
Bezug auf das Projekt Nahwärme für die Ortsgemeinden Dernau, Rech und Mayschoß in Kenntnis
setzen und Sie auf dem Weg einer nachhaltigen und ökonomisch günstigen Wärmeversorgung
unserer drei Gemeinden weiter mitnehmen.
Wo stehen wir aktuell?
Förderung und Finanzierung. Vor allem die Förderquoten, die elementar für einen wirtschaftlichen
Ausbau sind, beschäftigen uns im Projekt-Team immer noch stark. Lange haben wir um die
Förderzusagen gerungen und sind nun froh, dass wir Dank der gemeinsamen Treffen mit dem
Umweltministerium und der Energieagentur Rheinland-Pfalz mittlerweile so weit fortgeschritten
sind, dass uns die benötigten Förderungen zumindest teilweise zugesagt worden sind. Ein
wegweisendes und wichtiges Zeichen für den Willen des Landes, die Ahr als Modellregion für eine
klimafreundliche und nachhaltige Energiewende zu betrachten. Wir freuen uns sehr über die
tatkräftige Unterstützung und enge Zusammenarbeit bei der Realisierung und Finanzierung.
Wirtschaftlichkeit. Grundlage für die Gewährung öffentlicher Fördermittel sind
Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Machbarkeitsstudien, die insbesondere eine ausreichende
Anschlussdichte, d.h. genügend Haushalte, die an unser gemeinsames Netz angeschlossen werden,
nachweisen müssen. Hier gilt: Je mehr Haushalte mitmachen, umso günstiger wird es für alle.
Status quo. Diese Studien haben wir für unsere drei Orte in den letzten Wochen durchführen lassen.
Für Mayschoß und Dernau zeigen die Daten bereits sehr deutlich, dass sich die Wärmenetze an der
Mittelahr grundsätzlich wirtschaftlich umsetzen und betreiben lassen. Für Rech befinden wir uns in
den letzten Auswertungen, hier erwarten wir zeitnah valide Daten zur Studie, die auch hier bei
entsprechender Anschlussdichte eine Wirtschaftlichkeit erwarten lässt.
Voraussetzungen. Für eine erfolgreiche Umsetzung gibt es zentrale technische Voraussetzungen, die
bei der Konzeption und Planung besonders zu beachten sind: Hierzu zählt insbesondere die Tatsache,
dass sich im Versorgungsgebiet der drei Gemeinden viele Altbaubestände befinden, die neben der
Bodenheizung auch noch mit klassischen Heizkörpern und niedriger Haus-Dämmung arbeiten. Daher
ist es wichtig, dass die Wärmenetze in der Lage sind, konstant und sicher eine Vorlauftemperatur
zwischen 70°- 80° C an die Abnehmer zu liefern.
Die aktuellen Energieversorgungs- und technischen Energiegewinnungskonzepte (Heizkraftwerk für
warme Nahwärme) favorisieren derzeit für Dernau und Rech einen Verbund der Netze mit der
Errichtung einer gemeinsamen Heizzentrale zwischen Rech und Dernau (im „Gewerbegebiet“), um
insbesondere die Standortvorteile und wirtschaftlichen Synergien optimal und für alle Haushalte
(Neu- und Altbau) beider Orte nutzen zu können. Für Mayschoß ist ein eigenes Heizkraftwerk
vorgesehen.
Anschlusskosten. Auch hinsichtlich der Hausanschlüsse bieten die geplanten warmen
Nahwärmenetze bedeutende Vorteile. Denn anders als bei der klassischen Erneuerung der
Heizanlagen im Haus wie beispielsweise dem Umstieg auf eine Wärmepumpe oder der Umrüstung auf
eine Pelletheizung, sind beim Anschluss an die warmen Nahwärmenetze keine weitreichenden
Umbauten am Haus notwendig. Lediglich die einmalige Anschaffung eines Wärmetauschers und eines
Zählers sowie die notwendigen Tiefbauarbeiten kommen auf die Eigentümer zu. Diese lassen sich auf
eine Summe im Bereich von maximal ca. 8.500 Euro netto für ein Standardgebäude beziffern, die über
Bafa-Bundesmittel und im Falle von Flutschäden zusätzlich über die Fluthilfe gefördert werden.
Örtliche Betreibergesellschaft. Wie bereits in anderen Gemeinden zukunftsweisend durchgeführt, soll
der Betrieb aller Heizzentralen später nicht nur für die Anschlussnehmer, sondern auch für die
Gemeinden einen finanziellen Vorteil bringen. Die kommunale Trägerschaft lässt verschiedene
Beteiligungsmöglichkeiten zu – beispielsweise eine Genossenschaft – die dafür sorgen, dass die
Wertschöpfung in der Region verbleibt.
Zielsetzung und Ambition. Unsere 5 zentralen Ziele für alle drei Ortsgemeinden lauten daher:

  1. Konstant günstige Energieversorgung zwischen 10-15 Cent/kWh für alle Endverbraucher
  2. Vorlauftemperatur zwischen 70-80° C für alle angeschlossenen Haushalte und Abnehmer
  3. Geringe Anschlusskosten und Baumaßnahmen für die einmalige Anschaffung
  4. Vermeidung der Abhängigkeit von finanziell schwankenden Energieträgern wie Gas und Öl
  5. CO2 neutrale und zukunftsorientierte Energieversorgung in den „Händen der
    Ortsgemeinden“
    Wie geht es weiter?
    Uns liegt ein Konzept vor, welches sich in allen Orten wirtschaftlich umsetzen lässt. Darüber hinaus
    haben wir die benötigte Zusage, die uns einen wirtschaftlichen Ausbau des Netzes erlaubt. Das
    Gesamt-Konzept für alle Gemeinden basiert derzeit auf einem warmen Nahwärmenetz
    (Biomassekessel, Blockheizkraftwerk in Kombination mit Solarthermie). Dies stellt jedoch nur eine der
    vielen Möglichkeiten der Energiegewinnung dar, wie ein Nahwärmenetz befeuert werden kann. Daher
    dürfen wir uns vor Alternativen in Bezug auf den Energieträger keinesfalls verschließen. Alle
    innovativen Möglichkeiten, die uns die heutige Technik zur Verfügung stellt, werden in unserer
    Analyse und Entscheidungsfindung für die beste technische Lösung in Betracht gezogen. So wollen wir
    Abhängigkeiten vermeiden und eine ökonomisch langfristige und ökologisch nachhaltige
    Energiegewinnung anbieten. Bis die abschließende Entscheidung des Energieträgers getroffen ist,
    werden mobile Nahwärmecontainer oder andere alternative Übergangslösungen die Zeit und den
    anstehenden Heizbedarf überbrücken.
    Vorverträge und Ausbau. Um den Ausbau weiter voranzutreiben und vor allem sicher planen zu
    können, werden in den kommenden Wochen verbindliche Vorverträge mit den Anschlussnehmern
    abgeschlossen. Sofern sich genug Haushalte anschließen, gehen wir aktuell davon aus, dass der
    Netzbau noch in diesem Jahr beginnt und die ersten Häuser bereist 2022 an Übergangsheizzentren
    angeschlossen werden können. Danach erfolgt der weitere Anschluss sukzessive in den kommenden
    drei Jahren. Wie im letzten Bürgerbrief angesprochen fokussieren wir uns somit auf den Netzausbau,
    sprich die Verlegung der Rohre. Im April startet der Kanalausbau in Mayschoß, der aktuell zwischen
    Mayschoß und Rech durchgeführt wird. Ist der Zeitpunkt des innerörtlichen Kanalbaus erreicht,
    müssen gleichzeitig die Wärmerohre in die Straße gelegt werden. Das ist dann der offizielle Startschuss
    für den Ausbau der Nahwärmenetze in den drei Gemeinden.
    Zukunft Mittelahr AöR
    Weitere Informationen sowie alle Neuigkeiten rund um das Projekt Nahwärme finden Bürgerinnen
    und Bürger unter www.zukunft-mittelahr.d

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

die Befragungen in den drei Ortsgemeinden Dernau, Mayschoß und Rech haben gezeigt, dass das Interesse an einer klimafreundlichen und nachhaltigen Energiegewinnung groß ist. Das hat uns dazu bewogen, das Thema Nahwärme für die drei Ortsgemeinden in der Zukunft Mittelahr AöR anzupacken und einen gemeinsamen Ausbau eines Nahwärmenetzes anzustreben. Aufgrund einer Vielzahl an Rückfragen und dem Zeitdruck vieler Bürgerinnen und Bürger bis zur nächsten Heizperiode Sicherheit zu haben, möchten wir über den aktuellen Zwischenstand berichten und den Prozess möglichst transparent darstellen.

Wir befinden uns aktuell in Phase der Vorprojektierung und Strukturierung der Maßnahme. Denn eines ist klar: Schnellschüsse und unüberlegte Handlungen verbieten sich bei einem Projekt dieser Größenordnung. Die Errichtung eines Nahwärmenetzes ist nur dann sinnvoll, wenn die Bürgerinnen und Bürger einen echten Mehrwert davon haben. Dieser Mehrwert muss sich nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch einstellen. Nur wenn der Energiepreis eine echte Alternative zur herkömmlichen Wärmegewinnung darstellt, lässt sich das Projekt wirtschaftlich umsetzen.

Die Grundlage für die Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist mit den Haushaltbefragungen in den einzelnen Orten im vergangenen Dezember bereits geschaffen worden. Auch, wenn uns bereits erste Ergebnisse der Berechnungen vorliegen, die die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Netze bestätigen, so warten wir aktuell auf die Ergebnisse weiterer Studien, um sicher sein zu können, dass sich die Nahwärmenetze ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich etablieren lassen. Darüber hinaus werden in den Studien auch verschiedene Energieträger und deren paralleler Einsatz betrachtet. So soll eine spätere Abhängigkeit von einem bestimmten Medium vermieden werden.  

Mitte Februar erwarten wir die Ergebnisse weiterer Studien, die uns fundierte Informationen liefern werden. Klar ist bereits jetzt, dass wir weitere Fördermittel und Finanzierungsquellen benötigen, um eine wirtschaftliche Betreibung zu gewährleisten. Die Flut und die Ölschlammverseuchung haben uns gezeigt, wie wichtig die Energiewende ist. Der Umstieg auf eine klimafreundliche und hochwassersichere Energiegewinnung darf deshalb nicht an einer fehlenden Förderkulisse scheitern.

Um bei guten Voraussetzungen schnellstmöglich starten zu können, werden immer wieder Synergieeffekte mit anderen Gewerken geprüft. Zwar konnten beispielsweise mit der Verlegung des Glasfaserkabels aufgrund der unterschiedlichen Verlegetiefen leider keine Synergie geschaffen werden, doch zeigt sich, dass in verschiedenen Bereichen der Bundesstraße bei der Erneuerung des Kanals eine Nahwärmeleitung direkt mitverlegt werden kann und so Kosten eingespart werden können. Auch wenn wir dazu in der Lage sind, in manchen Bereichen Synergien zu schaffen, so ist klar, dass der Bau von Heizkraftwerken nicht in diesem Jahr erfolgen können wird, sondern wir uns auf die Verlegung der Leitungen fokussieren müssen. Anhand von Übergangslösungen, wie beispielsweise einem mobilen Nahwärmecontainer, werden wir uns hier die notwendige Zeit verschaffen, die Errichtung unserer Heizzentralen effizient zu planen und betreiben zu können.

Nachdem die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien ausgewertet sind, folgt zeitnah die nächste Bürgerinformation, in der wir dann Aussagen über die weitere Vorgehensweise machen können und auch einen Katalog mit den häufigsten Fragen zum Thema veröffentlichen wollen.

Ihre Zukunft Mittelahr AöR

Pressemeldung vom Oktober 2021

Gründung der Wiederaufbaugesellschaft „Zukunft Mittelahr“ AöR

Bereits im Oktober haben die Gemeinderäte von Mayschoss und Dernau der Gründung einer Wiederaufbaugesellschaft mit dem Namen „Zukunft Mittelahr“ zugestimmt. Nachdem am 08.11.2021 der Gemeinderat Rech ebenfalls einstimmig grünes Licht gegeben hat, steht der Gründung nun nichts mehr im Wege. Wenn die Gemeinderäte die Mitglieder des Verwaltungsrates bestimmt haben, kann noch im Dezember die Gründungsveranstaltung stattfinden.

Als eines der ersten Leuchtturmprojekte wird die Prüfung und Koordination einer Dorfnahwärmeversorgung für die drei Gemeinden gesehen. Hierzu sind bereits vielfältige Aktivitäten mit Unterstützung der Energieagentur RLP im Gange. Auch wenn mit Hochdruck an dem Thema gearbeitet wird, so wird es jedoch noch etwas Zeit benötigen bis belastbare Aussagen getroffen werden können.

„Nach der verheerenden Flutkatastrophe haben wir nun die Möglichkeit eine zukunftssichere und nachhaltige Energieversorgung für die Mittelahr auf den Weg zu bringen, die auch erheblich gefördert wird. Diese Chance dürfen wir nicht vertun“, so die drei Ortsbürgermeister Alfred Sebastian, Dominik Gieler und Hartwig Baltes.